Wahlen 2023: Die bäuerlichen Kandidaten stellen sich vor

Der St.Galler Bauernverband unterstützt 12 Personen aus dem Kanton St.Gallen, die für den Nationalrat kandidieren. In diesem Beitrag stellen sie sich vor und verraten, welche politischen Ziele sie verfolgen.

Barbara Dürr, Gams, Mitte, Jahrgang 1963

Barbara Dürr

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, fünf Kinder, vier Enkelkinder. Kaufm. Ausbildung, dipl. Bäuerin, Betrieb an Sohn übergeben.

Bisheriges Engagement: Zehn Jahre kantonale Bäuerinnenpräsidentin, seit sieben Jahren im Kantonsrat

Schwerpunkte und Ziele: Landwirtschaftspolitik wird fernab der Realität in Bern gemacht. Landwirtschaftsbetriebe leiden zunehmend unter einer Regulierungsdichte. Die Schweiz verfügt über ein ausgezeichnetes Bildungssystem auf allen Stufen, das weiterentwickelt werden muss. Wir brauchen motivierte Fachkräfte in sämtlichen Branchen. Damit unser Leben und unsere Arbeit funktionieren, sind wir auf eine sichere Energieversorgung angewiesen.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Im Kantonsrat durfte ich die Kommission «Perspektiven der St. Galler Landwirtschaft» präsidieren. Mit zusätzlichen Aufträgen hat die Kommission den Bericht konkretisiert. Als Präsidentin des Landwirtschaftlichen Klubs bin ich mitverantwortlich für parteiübergreifende Vorstösse, die die Landwirtschaft betreffen. Verschiedene Themen wie Landwirtschaftspolitik im Kanton, Hof- und Recyclingdünger im Winter oder landwirtschaftliche Forschung konnte ich so thematisieren.

Wie setzten Sie sich für eine qualitativ hochwertige Ausbildung in der Landwirtschaft ein?

In der Berufsfachschulkommission Buchs Sargans vertrete ich die Branche Landwirtschaft. Mit einem Vorstoss im Kantonsrat wollen wir erreichen, dass der Studiengang zum Bachelor Agronomie auch in der Ostschweiz angeboten wird. Um die Qualität der Aus- und Weiterbildung weiterhin hochhalten zu können, brauchen wir Lehr- und Beratungspersonen, die einen engen Bezug zur Landwirtschaft und zur Ostschweiz haben.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

Als Kantonsratsvizepräsidentin habe ich Erfahrung, wie ein Parlamentsbetrieb funktioniert. Dank meinen verschiedenen Tätigkeiten in und ausserhalb der Landwirtschaft bin ich gut vernetzt und vielseitig interessiert. Für eine tragfähige, breit abgestützte Politik braucht es Frauen und Männer, die gemeinsam Zukunft gestalten wollen.

 

Erich Eberle, Wittenbach, Mitte, Jahrgang 1984

Erich Eberle

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, drei Kinder, Meisterlandwirt mit Milchwirtschaftsbetrieb, Ackerbau, Obst und Direktvermarktung.

Bisheriges Engagement: Seit 2017 Schulrat der regionalen Oberstufe Grünau, Co-Präsident der Mitte Wittenbach, diverse Projekte und Anlässe in Wittenbach

Schwerpunkte und Ziele: Direktzahlungssystem vereinfachen; Stärkung des BGBB; landwirtschaftliche Bauten müssen weiterhin möglich sein; Druck auf Kulturland durch Siedlungsgebiet; Erweiterungen der Biodiversitäts- und Waldflächen eindämmen; landwirtschaftliche Bildung; Selbstverantwortung anstatt Vorschriften für Landwirt als Unternehmer

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Ich darf seit mehreren Jahren als Experte für die Lehrabschlussprüfungen im Einsatz sein. Seit 2020 bin ich Kassier des Braunviehzuchtvereins Häggenschwil mit eigener Alp und dort auch im OK der Viehschau. 2021 wurde ich in den Vorstand der Bäuerlichen Vereinigung St. Gallen-Gossau gewählt.

Wie wollen Sie die Wertschöpfung der inländischen Lebensmittelproduktion stärken?

Grenzschutz für landwirtschaftliche Erzeugnisse halten; keine Freihandelsabkommen mit Staaten, welche tiefere Anforderungen an die Produktqualität haben, oder gleiche Qualitätskriterien wie im Inland (z.B. PSM-Rückstände, Tierschutz, Medikamente) für Importprodukte durchsetzen; Forschung in Produktionstechnik in der Schweiz stärken: Tierhaltung, Strategien gegen Schädlinge oder Krankheiten im Pflanzenbau; Mehrwerte der inländischen Produkte dem Konsumenten aufzeigen

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Ich stehe ein für die administrative Vereinfachung in der Landwirtschaft.

– Ich vertrete die jüngere Generation, die von ihrer Arbeit leben, investieren und sich eine gute Altersvorsorge aufbauen möchte.

– Ich stehe ein für eine lösungsorientierte Politik.

 

Ursula Egli, Rossrüti, SVP, Jahrgang 1970

Ursi Egli

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, vier Kinder, Hauspflegerin, Bäuerin FA, Weiterbildung dipl. Wirtschaftsfachfrau, Landwirtschaftsbetrieb mit Milchwirtschaft, Schweinemast, Obstbau und Direktvermarktung.

Bisheriges Engagement: Vorstand Schweiz. Bäuerinnen und Landfrauenverband (2012–2021), Mitglied Stadtparlament Wil (2013–2020); Parlamentspräsidentin 2017; seit 2016 Kantonsrätin, seit 2021 Stadträtin in Wil

Schwerpunkte und Ziele: Für die Freiheit als Grundlage der direkten Demokratie und unseres Wohlstands. Für eine produzierende Landwirtschaft, die nachhaltig die Lebensmittelversorgung sicherstellt. Für die Stärkung des Mittelstands. Für eine Familienpolitik, die Kinder und Eltern in den Mittelpunkt stellt.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Ich habe mit bestem Wissen und Gewissen im Kantonsrat bei der Mitarbeit in vorberatenden Kommissionen die Anliegen der St. Galler Landwirtschaft einbringen, vertreten und entsprechend abstimmen können. Dazu gehörte auch, den Kolleginnen und Kollegen, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind, die oft komplexen Zusammenhänge zu erklären, um ihre Unterstützung zu bekommen.

Was werden Sie im Parlament zum Thema Umwelt und Energie fordern?

Die Versorgungssicherheit im Energiebereich muss oberste Priorität haben. Es darf nicht zu einer Erhöhung der bestehenden Abgaben und Gebühren kommen und Verbote lehne ich konsequent ab. Im Bereich Umweltschutz vertraue ich auf Eigenverantwortung, Marktwirtschaft und technischen Fortschritt und wehre mich gegen den steten Ausbau der Richtlinien und Vorschriften, die im-mer höhere Kosten und unverhältnismässigen administrativen Aufwand verursachen.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Weil ich gerne an der Zukunft unserer schönen Schweiz mitgestalte.

– Weil ich Bodenständige und bürgernahe Politik vertrete.

– Weil es mehr bürgerliche Frauenpower in Bern braucht.

 

Marco Gadient, Flumserberg Bergheim, SVP, Jahrgang 1970

Marco Gadient

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, vier Kinder. Landwirt, Berufsskilehrer und Experte Skilehrer und J&S, Landwirtschaftsbetrieb mit Milchwirtschaft, Aufzuchtrindern, Mutterkühen, Schafen und Ziegen.

Bisheriges Engagement: 1997–2004 VR Ortsgemeinde Flums-Grossberg, seit 2005 Präsident Ortsgemeinde Flums-Grossberg, seit 2005 Präsident Schnitzelheizungen Flums, seit 2005 Präsident Alpenstrassenunternehmen Flums, seit 2018 Präsident Alpkäserei Flumserberg, seit 2021 Präsident Markthallengenossenschaft Sargans-Werdenberg

Schwerpunkte und Ziele: Einsatz für eine produzierende Landwirtschaft; Erhalt von Familienbetrieben; massive Reduktion der Wolfspopulation und Förderung Forschung, z.B. Pflanzenschutz

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Mit dem Zusammenschluss von neun Alpen und 50 Landwirten zur gemeinschaftlichen Verarbeitung der Alpmilch und Bau der Alpkäserei Flumserberg. Bei diesem Projekt war ich Initiant und bin aktuell Präsident der Alpkäserei. Im Jahre 2020 durften wir den Gewinn des Agro-Preises feiern. Die Übernahme des Präsidiums der Markthallengenossenschaft Sargans- Werdenberg in einem sehr schwierigen Stadium mit dem Auftrag, dieses Schiff in ruhigere Gewässer zu führen.

Welche Vorschläge zum Abbau von Kontrollen in der Landwirtschaft bringen Sie im Parlament ein?

Es finden verschiedene Kontrollen auf den Betrieben statt. Jedes Label führt eigene Kontrollen durch, bei welchen sie das Gleiche kontrollieren. Hier ist sicher Handlungsbedarf angebracht.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Erfahrung bei Umsetzung von erfolgreichen Projekte

– Klare Vorstellungen mit gradlinigem Umsetzungswillen

– Offen für Neues

 

Seline Heim, Andwil, Mitte, Jahrgang 1964

Seline Heim

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, fünf Kinder, fünf Enkel. Bäuerin und Handarbeitslehrerin. Seit 2016 Leiterin Bildung Bäuerin und Beraterin am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG)

Bisheriges Engagement: Zwölf Jahre Vorstand SGBV, davon acht Jahre Vizepräsidentin, zwölf Jahre Vorstand kant. Bäuerinnenverband, 18 Jahre bis 2022 Kantonsrätin, 2012 OK-Präsidentin Schweiz. Sportfest, Kirchenverwaltungsrätin Andwil-Arnegg

Schwerpunkte und Ziele: Landwirtschaft; Weiterentwicklung zum Wohle der Bauernfamilie. Investitionen sollen Mehrerträge bringen und nicht nur Kosten verursachen. Die Bauernfamilien sollen wieder Eigenverantwortung übernehmen. Mit einer guten Bildung für die Zukunft gerüstet sein und imstande sein, Betriebe zu entwickeln.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Seit jeher bin ich mit der praktizierenden Landwirtschaft verbunden. Wir haben über 30 Jahre lang einen Betrieb geführt und die Auswirkungen der Agrarpolitik selber miterlebt. Dies war mit ein Grund, mich politisch zu engagieren und aktiv in der Gestaltung der Agrarpolitik mitzubestimmen. Mit verschiedenen Vorstössen im Kantonsrat zu Themen der Landwirtschaft engagierte ich mich für die St. Galler Landwirtschaft (z.B. Schleppschlauch, Wildschweine, Wolf).

Worin sehen Sie Entwicklungsbedarf bei den Hilfsangeboten in Fällen von psychischen Herausforderungen in der Landwirtschaft?

Leider haben in der Landwirtschaft Suizide und psychische Erkrankungen zugenommen. Mit der «Offni Tür» verfügt das LZSG über ein Angebot, das in Notsituationen niederschwellig hilft. Zusammen mit weiteren Partnern aus der Landwirtschaft können Anfragen diskret unterstützt werden. Oftmals fehlt der Mut der Betroffenen, sich einzugestehen, dass Probleme bestehen. Eine frühe Erkennung führt zu einem schnelleren Heilungsverlauf – dort sehe ich Entwicklungsbedarf.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Engagiert und hilfsbereit

– Offen für Anliegen aus der Landwirtschaft

– Kennt die Probleme der Bauernfamilien

 

Peter Nüesch, Widnau, FDP, Jahrgang 1979

Peter Nüesch

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, zwei Kinder. Meisterlandwirt, Milchwirtschaftsbetrieb und Schweinezucht mit Bruder. Betrieb einer Biogasanlage mit zwei weiteren Landwirten.

Bisheriges Engagement: Präsident des St. Galler Bauernverband, Präsident Culinarium, Kantonsrat, Vorstandsmitglied Verein St. Galler Rheintal, Gründungsmitglied Junglandwirtekommission.

Schwerpunkte und Ziele: Eine starke Land- und Ernährungspolitik, die einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leistet. Eine Energiepolitik, die unser Land mit genügend Energie versorgt, und eine zielgerichtete Finanzpolitik mit Fokus auf ein Bremsen der Staatsquote.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Als Präsident des St. Galler Bauernverbands durfte ich in etlichen Projekten mitarbeiten. Nicht alles ist gelungen, aber immer wenn wir gemeinsam etwas anpackten, hatten wir Erfolg. Die Wahrnehmung der St. Galler Landwirtschaft ist generell positiv, da hat sicher die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle gespielt. Der Zusammenhalt in der Branche bestärkt mich, weiter engagiert für die St. Galler Landwirtschaft einzustehen.

Wie wollen Sie Wirtschaft und Landwirtschaft unter einen Hut bringen?

Viele KMU und Gewerbebetriebe sind mit ähnlichen oder gleichen Herausforderungen wie wir konfrontiert. Die heiklen Themen sind die Freihandelsverträge, die Versorgungssicherheit nimmt nach Corona und dem Krieg einen viel wichtigeren Teil ein, somit werden in den Verhandlungen Lösungen für unsere sensiblen Lebensmittel gefunden. Beim Kulturlandverbrauch braucht es eine clevere Raumplanung. Wir sitzen im selben Boot, auch wir benötigen bauliche Entwicklung.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Ich setzte mich für eine starke Landwirtschaft ein. Mit Fachwissen, Netzwerk und ganzheitlichem Denken aus der Basis setze ich mich für mehr Wertschöpfung ein.

– Gegen ständige Überregulierungen und neue Gesetze, sondern Erhöhung der persönlichen Eigenverantwortung

– Reduzierung von Finanzausgaben, Reduzierung der Staatsquote, die Verwaltung muss schlanker und dadurch auch schneller werden.

 

Vivienne Oggier, Kriessern, FDP, Jahrgang 1998

Vivienne Oggier

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: In Oberegg AI aufgewachsen, lebe auf dem Landwirtschaftsbetriebs meines Partners, wo ich auch praktisch mitarbeite. Studium, Beraterin und Lehrerin am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen, Fachstellen Gemüsebau/Pflanzenschutz und Bienenhaltung.

Bisheriges Engagement: Mitglied der Junglandwirtekomission (Jula), Feuerwehr Rebstein-Marbach und in weiteren Vereinen

Schwerpunkte und Ziele: Digitalisierung und Smart Farming, gesunde Ernährung, Chancengleichheit, Beruf und Familie, nachhaltige und sichere Energiepolitik

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Ideen und Anregungen konnte ich in der Jula einbringen. In meiner beruflichen Tätigkeit ist es mir wichtig, eine ressourceneffiziente, marktorientierte Produktion mit hoher Qualität und einen professionellen Pflanzenschutz zu fördern. Als Lehrerin leiste ich einen Beitrag zu einer praxisorientierten, fundierten Grundbildung für Landwirtinnen und Landwirte. Besonderes Augenmerk legte ich auch darauf, das Verständnis zwischen Imkerei und produzierender Landwirtschaft zu verbessern.

Wie setzen Sie sich für die Vereinfachung des Direktzahlungssystems ein?

Die Landwirtschaft ist in einem wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Umfeld verankert. Um unsere Ziele in Produktion, Umwelt und im sozialen Bereich zu erreichen, lehne ich staatliche Verbote und starre Vorgaben ab. Stattdessen soll die Eigenverantwortung der Landwirtinnen und Landwirte gestärkt werden. Ich setze mich für fundiertes Fachwissen aus soliden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ein, das Landwirtinnen und Landwirte bestmöglich unterstützen soll.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Jung. Junge Bürgerinnen und Bürger sollen die Zukunft unseres Landes mitprägen können.

– Zielorientiert. Ich setze mich für eine moderne, ressourcenschonende Land- und Ernährungswirtschaft ein. Innovation, Technologieoffenheit und unternehmerische Freiheit sind zentrale Elemente für eine sichere Versorgung mit gesunden, einheimischen Nahrungsmitteln.

– Tatkräftig. Den Belangen von Frauen, die auf Betrieben mit anpacken, in der Politik eine Stimme geben.

 

Markus Ritter, Altstätten, Mitte, Jahrgang 1967, bisher

Markus Ritter

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, drei Kinder. Meisterlandwirt, Betrieb am 1. Januar 2023 an Söhne übergeben.

Bisheriges Engagement: Von 1993 bis 2012 Stadtrat von Altstätten; von 2005 bis 2013 Präsident des St. Galler Bauernverbands; ab 2011 Nationalrat; seit 2012 Präsident des Schweizer Bauernverbands

Schwerpunkte und Ziele: Seit 2011 bin ich als Nationalrat auch Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben. In dieser Kommission wird die Agrarpolitik des Bundes beraten. Gerne würde ich auch die kommenden vier Jahre hier meinen Schwerpunkt setzen.

Was haben Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit für die St. Galler Landwirtschaft bewirkt?

Unsere Landwirtschaft ist politisch, aber auch in den Märkten heute gut aufgestellt. Dies zeigen diverse Volksabstimmungen, die wir in den vergangenen vier Jahren gewinnen konnten. Auch folgt das Parlament in den meisten Geschäften unseren Empfehlungen. Die heutige Zusammensetzung des Bundesrats wird uns die Arbeit in den kommenden Jahren erleichtern. Die Preise für unsere Produkte konnten in den meisten Bereichen die letzten Jahre kontinuierlich erhöht werden.

In welche Richtung soll sich die Agrarpolitik zukünftig entwickeln?

Das Mikromanagement in unserer Agrarpolitik, mit dem unsere Betriebe immer weiter Druck gesetzt werden, muss aufhören. Wir wollen eine umfassende Ernährungspolitik, in der die Agrarpolitik ein wichtiger Teil ist. Nur wenn vom Produzenten bis zum Konsumenten alle einen Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten, wird der Druck auf die Landwirtschaft abnehmen. Damit wollen wir auch die Bürokratie abbauen und die Selbstverantwortung der Landwirtschaft wieder stärken.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Nach zwölf Jahren im Nationalrat kenne ich die Abläufe und das richtige Vorgehen, um Mehrheiten im Parlament für unsere Anliegen zu erzielen.

– Es macht Sinn, dass der Präsident des Schweizer Bauernverbands Mitglied des Parlamentes und dort Mitglied der Wirtschaftskommission ist.

– Mit der Bildung von Allianzen konnten wir die Schlagkraft der Landwirtschaft stärken und ausbauen. Daran möchte ich auch die kommenden vier Jahre weiterarbeiten.

 

Philipp Schönenberger, Rossrüti, Mitte, Jahrgang 1989

Philipp Schönenberger

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, Landmaschinenmech, EFZ, Landwirt EFZ und Agrotechniker HF, 50-Prozent-Pensum als Mandatsleiter Treuhand und Landwirtschaftsbetrieb (Bio) mit 19 ha, 2000 Legehennen, 23 Aufzuchtrindern und Ackerbau

Bisheriges Engagement: Seit Frühling 2021 bin ich im Vorstand des St. Galler Bauernverbands und im Sommer 2023 darf ich erstmals im Stadtparlament Wil Einsitz nehmen.

Schwerpunkte und Ziele: Ich setze mich für eine produzierende Landwirtschaft und einen höheren Kulturlandschutz ein. Ökologische Leistungen müssen höher entschädigt werden und Produzentenpreise an die höheren Kosten angepasst werden. Zudem setze ich mich für eine stärkere Wahrnehmung der Region Ostschweiz in Bern ein.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Durch meinen Einsatz in der Junglandwirtkommission und jetzt im St. Galler Bauernverband nehme ich an Sitzungen mit Behördenvertretern teil und bringe die Anliegen der Landwirtschaft ein. Mit der Landwirtschaftsgruppe der Mitte-Partei haben wir im Juli eine Petition betreffend die Biodiversitäts-Initiative und deren Absurditäten eingereicht. Weiter habe ich mich im Abstimmungskampf gegen die Agrar-Initiativen engagiert.

Wie möchten Sie erreichen, dass das Bauen ausserhalb der Bauzone vereinfacht wird?

Landwirtschaftliche Bauten müssen Vorrang vor allen anderen Bauten haben. Wohnbauten in der Landwirtschaftszone dürfen betreffend Emissionen kein Einspracherecht mehr erhal-ten. Der Abbruch von Altbauten und emissionsarme Bauten sowie neue Technologien sollen von Bund und Kantonen mit finanziellen Anreizen gefördert werden.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Mit vollem Elan dabei

– Jung

– Vernetzt und weitsichtig

 

Sepp Sennhauser, Rossrüti, Mitte, Jahrgang 1963

Sepp Sennhauer

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, fünf Kinder, dipl. Landwirt mit Fähigkeitsausweis. Bio-Demeter-Betrieb, 13 ha LN, 1ha Wald, 16 Milchkühe, sieben Schafe, 140 Hochstämme, vier ha offene Ackerfläche (Getreide, PSR-Saatkartoffeln), SchuB (ca. 20 Besuche/Jahr)

Bisheriges Engagement: Schulrat Rossrüti, GPK Bronschhofen, zurzeit in Vernetzungs- und Landschaftskommission Wil, Kantonsrat Die Mitte seit 2018, seit 2012 Co-Präsident Bio Ostschweiz, Vorstand SG Saatzucht, VR St. Galler Öl

Schwerpunkte und Ziele: Landwirtschaft, Energie, Raumplanung, Bauthemen. Man soll vermehrt Praxis in die Prozesse einbeziehen, mit Anreizen fördern (keine Obligatorien), nicht zu detaillierte Gesetze erlassen und die Ämter reduzieren.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

– Aktive Teilnahme an Landwirtschaftsratssitzungen und diverse Leserbriefe zu aktuellen landw. Themen

– Fünf Jahre im Kantonsrat in diversen Kommissionen (Bericht SG Landwirtschaft, Jagdgesetz, Waldgesetz, Wasserbaugesetz, Richtplan …)

– Diverse Vorstösse KR (Wolf, Biber, Wasserbau, Raumplanung …) und Mitarbeit Petitionen Biodiversität, Bürokratie

– Als Co-Präsident von Bio Ostschweiz bin ich im Austausch mit SG Biobetrieben und vertrete sie bei Bio Suisse

Welche konkreten Vorschläge bringen Sie zum Schutz des Kulturlandes ein?

– Mehrere Instrumente einsetzen/evtl. neu

– Mitarbeit SBV und Praktiker bei Vernehmlassung zu RPG, Richtplan etc.

– Man sollte sich Ziele setzen (wo ist es wichtig, Schwerpunkte)

– Evtl. Vorrangflächen bestimmen (sind aktuelle Daten vorhanden?)

– Vollzugskontrolle durchsetzen (ist es gesetzeskonform?)

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– Ich bin motiviert und habe bewiesen, dass ich etwas erreichen will und kann.

– Ich kann mich gut schriftlich und mündlich ausdrücken.

– Ich traue mich, in jeder Situation meine Meinung zu sagen.

 

Franziska Steiner-Kaufmann, Gommiswald, Mitte, Jahrgang 1992

Franziska Steiner Kaufmann

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, zwei Kinder, Primarlehrerin, Schulleitung, Bäuerin mit eidg. FA. 30-Prozent-Pensum als Schulleiterin «Digitalisierung» in Uznach, Generationenbetrieb mit Mutterkühen und Christbäumen

Bisheriges Engagement: Kantonsrätin, Präsidentin Die Mitte St. Gallen und der Ortspartei Gommiswald

Schwerpunkte und Ziele: Ich setze meine Schwerpunkte als Bäuerin, Schulleiterin und Mutter in der Landwirtschafts-, Bildungs- und Familienpolitik. Mir ist es in allen drei Bereichen wichtig, zu guten Arbeitsbedingungen für die betroffenen Menschen beizutragen und dafür den gesetzlichen Rahmen positiv zu beeinflussen.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Ich konnte eine Standesinitiative zur Holzenergie in der Landwirtschaftszone anstossen und erfolgreich in Bern präsentieren. Zur Umfahrungsstrasse A15-Gaster habe ich einen erneuten Dialog zwischen Kanton und Landwirtschaft ermöglicht. Bei der landwirtschaftlichen Beratung wehrte ich mich gegen die Auflösung der Beratungsstelle Kaltbrunn. Zusammen mit der Landwirtschaftsgruppe habe ich eine Petition zur Absurdität bei der Biodiversität in Bern eingereicht.

Welche Massnahmen braucht es, damit Bäuerinnen und Bauern genügend sozial abgesichert sind?

Die Gesetzgebung hierzu wird im Rahmen der AP 2022+ geschaffen. Bauernfamilien müssen sich gegen Risiken (Todesfall, Invalidität, Scheidung) umfassend absichern. Die Familien- und Betriebsstrukturen dürfen bei eintretenden Risiken nicht existenziell gefährdet sein. Voraussetzung für eine soziale Absicherung ist jedoch, dass auf den Betrieben überhaupt genügend Einkommen erwirtschaftet werden kann. Auch Nebeneinkommen sind bei der Absicherung miteinzubeziehen.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

– In der politischen Mitte braucht es starke bäuerliche Stimmen, um überhaupt Mehrheiten für tragbare Lösungen zu finden.

– Mein Engagement für die Landwirtschaft würde ich, wie bis anhin als Kantonsrätin, auch in Bern leisten, in der eigentlichen Politik, aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. an Podien.

– Dank meines beruflichen Hintergrunds in der Bildung bringe ich zudem weitere Perspektiven ein, die helfen, Lösungen erfolgreich ins Ziel zu bringen.

 

Andreas Widmer, Mühlrüti, Mitte, Jahrgang 1960

Andreas Widmer

Familie, Ausbildung/Beruf und Betrieb: Verheiratet, drei Kinder, drei Enkelkinder. Ausbildung als Landwirt, in Betriebswirtschaft, Agrarrecht, Wirtschaftsrecht. Bis 2022 Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbands. Ab 2023 Mandate und Projekte für Verbände, Beratungstätigkeit in der Landwirtschaft.

Bisheriges Engagement: Gemeinderat, Kantonsrat, wovon fünf Jahre Fraktionspräsident, Energietal Toggenburg, Johanneum Neu St. Johann, Pro Mosnang, Präsident Wald SG & FL, Geschäftsführer Agriterra

Schwerpunkte und Ziele: Gesunde und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes. Die richtigen Rahmenbedingungen mit mehr Freiraum für eine auf den Markt ausgerichtete Landwirtschaft. Sicherstellung der Waldfunktionen und der verschiedenen Nutzungen. Mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung und Schutz der Grundeigentümerrechte.

Wie haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Engagement die St. Galler Landwirtschaft mitgeprägt?

Als Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbands durfte ich während elf Jahren die Bäuerinnen und Bauern unterstützen. Gleichzeitig wurde der politische Einfluss des Verbands ausgebaut und die Dienstleistungen erweitert. Die St. Galler Landwirtschaft steht im Vergleich zu anderen Kantonen heute gut da. Auf der politischen Schiene konnte ich zusammen mit anderen Kantonsrätinnen und Kantonsräten verschiedene Weichen für die Zukunft von Land- und Forstwirtschaft neu stellen.

Worin sehen Sie Vorteile eines Fachhochschulstandorts für Agronomie in der Ostschweiz und wie setzten Sie sich politisch für eine Verwirklichung ein?

Die Initiative für einen Fachhochschulstandort in der Ostschweiz stammt im Ursprung von mir. Die Idee wurde in den Bauernverbänden weiterentwickelt. Bäuerliche Kantonsräte haben in St. Gallen und Thurgau politische Vorstösse eingereicht, die Regierungen befürworten die Idee recht konkret. Es muss möglich sein, mehr Fachkräfte in Agronomie direkt in der Ostschweiz auszubilden. Wir haben ein grosses Potenzial bei unserer jungen Landwirtschaftsgeneration.

Nennen Sie drei Punkte, warum die Wähler/innen Ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben sollen.

Dank den langjährigen Erfahrungen kenne ich die Abläufe in der Politik und könnte mich ohne grosse Einarbeitungszeit im Nationalrat aktiv einbringen. Ich bringe die notwendige Leidenschaft, die zeitlichen Ressourcen, genügend Energie, aber auch die geforderte Hartnäckigkeit für ein Nationalratsmandat mit. Weil für mich ein politisches Mandat nicht der Selbstdarstellung und als Mittel zum Zweck dient, sondern der Wahlauftrag allein darin besteht, für das Wohl der Bevölkerung zu arbeiten.

 

Bild: Parlamentsdienste / Rob Lewis

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