Auf harte Arbeit eingestellt
Der 20-jährige Nikolas Schweiger aus Bayern absolvierte eine Ausbildung zum Metallbauer. Nach einem Jahr als berufstätiger Metallbauer entschied er sich, ein Zwischenhalbjahr einzulegen. Er wollte sich ehrenamtlich engagieren und entschied sich für einen Caritas-Bergeinsatz in der Schweiz.
Nikolas Schweiger, auch Niko genannt, suchte für sein Zwischenhalbjahr in Deutschland einen Bauernhof, der Hilfe benötigte. Als er nicht fündig wurde, erweiterte er seine Suche auf Österreich und die Schweiz. Dabei stiess er auf den Caritas-Bergeinsatz. Er fand eine Familie im Sarganserland, die in diesem Bericht anonym bleiben möchte. Für zwei Wochen fuhr der junge Mann auf einen Bergbauernhof, um die Bauernfamilie zu unterstützen. «Zur Vorbereitung las ich die Berichte von anderen Einsätzen und sah mir Videos dazu an. So konnte ich mich auf die harte Arbeit einstellen», erzählt Niko.
Froh, wenn es mal regnete
Seine Recherche hat sich gelohnt. Er wusste, worauf er sich einliess. Bereits am ersten Tag sei es mit Heuen losgegangen, sagt Niko. Während die Sonne gnadenlos vom Himmel brannte, arbeitete die Familie und er mit Rechen und Föhn am steilen Hang. «Anfangs hatte ich noch grossen Spass am Heuen, doch mit der Zeit fand ich es dann nur noch anstrengend», sagt er. So sei er froh gewesen, als das Wetter einmal nicht so gut mitmachte und man nicht heuen konnte. Stattdessen gab es andere Arbeit – Zäunen zum Beispiel. Oder Güllen. «Das war nur halb so lustig, denn der Schlauch war kaputt. Das Ergebnis war, dass wir alle zusammen voller Gülle waren. Das fand niemand wirklich toll», erinnert sich der Bayer und lacht.
Freundschaft mit dem Hofhund
Während der Zeit, als Niko auf dem Bergbetrieb war, hatte die Hofhündin fünf Welpen. «Ich verbrachte viel Zeit mit den Kleinen und spielte mit ihnen. Besonders der Welpe Sammy hat es mir angetan.» Eine bleibende Erinnerung für Niko war auch, dass ihn der Hofhund irgendwann nicht mehr anbellte. «Ich glaube, dies war ein Zeichen, dass er mich akzeptiert hat», sagt Niko berührt.
Auf dem Bergbauernhof konnte Niko viele Erfahrungen sammeln. Bevor er den Bergeinsatz absolvierte, kannte er Bauernhöfe nur von den Ferien her. «Nun weiss ich, wie das Heu vom Feld in den Stall und zu den Tieren kommt.» Niko erlebte den Alltag einer Bauernfamilie hautnah mit und konnte diese unterstützen, was ihm Zufriedenheit schenkte.
Am schönsten fand Niko jedoch die gemeinsamen Abendessen und interessanten Gespräche mit der Bauernfamilie. «Ich fühlte mich dabei wirklich wohl.»
In guter Erinnerung
Zurück in Bayern, arbeitete Niko in einem Nebenjob und arbeitet auch in Deutschland noch in ehrenamtlichen Projekten mit. Zuhause schaut Niko oft bei den rund 100 000 Bienen vorbei, die sich sein Vater vor einem Jahr zugelegt hat. Kürzlich hat Niko eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker angefangen. «Meine Zeit im Sarganserland werde ich immer in guter Erinnerung haben und die Bauernfamilie wieder besuchen.»
Was ist ein Caritas-Bergeinsatz?
Caritas-Bergeinsatz vermittelt freiwillige Helferinnen und Helfer, die Bergbauernfamilien in Not oder belastenden Situationen tatkräftig bei den alltäglichen Arbeiten unterstützen. Ihr Einsatz lässt die Familien durchatmen und neue Zuversicht schöpfen. Die Freiwilligen helfen dort, wo Hilfe nötig ist: im Stall, beim Heuen, auf der Weide, bei einem Bauprojekt oder im Haushalt. Nicht selten entstehen Freundschaften fürs Leben. pd.
