Angurten, statt vom Traktor zu springen

Die Landi Thur AG ist vor knapp zwei Jahren um die Landi Wattwil gewachsen. In dieser neuen Zusammensetzung fand der Informationsabend zum ersten Mal ausserhalb des Landi-Ladens Zuzwil statt. Es ging im Toggenburgerhof Kirchberg um die Verkehrssicherheit und um den digitalen Hofmanager Barto.

Die Geschäftsleitung der Landi Thur: Mathias Ramseier, Fabio Giorganni, Fabian Steiger (von links).
Die Geschäftsleitung der Landi Thur: Mathias Ramseier, Fabio Giorganni, Fabian Steiger (von links).

Fabio Giorganni, Vorsitzender der Geschäftsleitung Landi Thur, begrüsste die vielen Interessierten aus der Landwirtschaft zu einem informativen Abend. Er stellte die neue Geschäftsleitung vor, die aus nunmehr drei Personen mit je einem Verantwortungsbereich besteht. Er selber ist Leiter Detailhandel, Mathias Ramseier ist Leiter Agrar und Geschäftsstellenleiter Flawil, Fabian Steiger ist Leiter Administration und Geschäftsstellenleiter Wattwil. Seppi Amrein von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft appellierte in seinem Vortrag an die Verantwortung der Landwirte, wenn sie mit ihren Traktoren und Maschinen auf den Strassen unterwegs sind, und Adrian Wildhaber stellte den Nutzen von Barto vor, dem digitalen Hofmanager.

Aufmerksam unterwegs

Es waren unschöne Bilder, die Seppi Amrein zeigte: umgekippte und zerdrückte Traktoren, verlorene Ladungen und demolierte Anhänger. Tote und Verletzte waren die Folge von solchen Unfällen. Die Botschaft war klar: «Arbeitet vorsichtig, wir hatten letztes Jahr extrem viele tödliche Unfälle in der Landwirtschaft.» Der grosse Unsicherheitsfaktor sei immer der Mensch. Auffallend sei auch, dass unter den Verunfallten viele ältere Bauern seien. Wer angegurtet sei, falle nicht aus der Kabine heraus und werde zerdrückt. Die Aufforderung, den Sicherheitsgurt zu tragen und dies nach dem Aufsteigen automatisch zu machen, wiederholte Amrein mehrmals. Auch die Spiegeleinstellung sei wichtig. «Die Polizei wird dies kontrollieren.» Defekte Spiegel seien umgehend zu ersetzen. Viele Unfälle gäbe es beim Linksabbiegen. Vor allem die Lernenden seien auf diese Situation vorzubereiten und zu begleiten. Abspringen vom Traktor funktioniere meistens nicht. Er sprach auch Unfälle zwischen Traktoren und Fahrrädern an, die aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit passiert seien. «Achtet auf die Schwächeren und macht den Kontrollblick auf alle Seiten. Das Handy bleibt auf dem Traktor ausgeschaltet.» Ein Motorradfahrer, der seitlich mit einem Traktor kollidiere, habe keine Chance, wie er in einem Video mit einem Dummy eindrücklich zeigte.

Wir hatten letztes Jahr extrem viele tödliche Unfälle in der Landwirtschaft.

Technische Wartung

Die weiteren Bereiche, die Seppi Amrein ansprach, waren die Ladungssicherung – «nehmen Sie sich Zeit dafür» – das Funktionieren der Bremsen und die Übereinstimmung der Bremssysteme beim Traktor und beim Anhänger. Die Wartung sei wichtig und auch das konsequente Anziehen der Feststellbremse. «Ansonsten gilt Busch auf, Busch zu und weg ist der Anhänger», wie er mit einem Bild dokumentierte. Der Referent rief in Erinnerung, welche Vorschriften bezüglich Anhänger neu sind, und dass es als grob fahrlässig gilt, wenn Fahrzeuge und Anhänger nicht betriebssicher seien. «Das könnte unter Umständen grosse Kosten verursachen. Er empfahl, den Fahrzeugausweis oder das Betriebshandbuch bezüglich bewilligter Anhängelast zu konsultieren. Bei den Bremsen der Arbeitsanhänger solle nicht gespart werden. Auflaufbremsen seien nicht zu empfehlen, und hydraulische Bremsen würden zugunsten von Luftdruckbremsen verschwinden. Zudem ging er auf den Überhang vorne ein, auf die richtig und quer montierten Flügelspiegel, auf Markierungen und Schütze bei mitgeführten Geräten und Maschinen. Am besten sei, immer den gleichen Ablauf intus zu haben, um sicher auf den Strassen unterwegs zu sein. «Die Polizei wird mehr durchgreifen als auch schon.»

Effizienter arbeiten

Die einen waren bereits mit Barto in Berührung gekommen und wollten mehr wissen, andere erfuhren am Landi-Informationsabend zum ersten Mal davon und stellten die digitale Methode ihren von Hand geführten Listen gegenüber. Adrian Wildhaber, ebenfalls Landwirt wie sein Vorredner, erklärte das relativ junge Angebot für Bäuerinnen und Bauern, um ihre Arbeiten effizient zu planen, zu dokumentieren und auszuwerten. Barto gibt es seit fünf Jahren, das System ist in der Landwirtschaftsbranche breit abgestützt. Es kann sowohl in der Tierhaltung als auch im Pflanzenbau eingesetzt werden und besteht aus verschiedenen Bausteinen, die individuell ausgewählt werden können. Es gibt kostenlose Basisbausteine und zusätzliche, teils kostenlose, teils kostenpflichtige Bausteine. Der Referent erklärte den Ablauf nach der Anmeldung auf der Webseite von Barto. Als Erstes werden die Stammdaten des Betriebs eingegeben, die wahlweise detailliert erfasst werden können. Der Feldkalender gehört zum Basisangebot. Alles kann eingegeben werden, von der Saat über die Düngung, die Pflege und den Pflanzenschutz bis zur Ernte. Die gängigen Mittel und verschiedenen Güllearten sind hinterlegt. «Es braucht nur angeklickt zu werden», zeigte Adrian Wildhaber in einem Beispiel auf. Ausgedruckt werden muss theoretisch nichts mehr. «Der Kontrolleur akzeptiert die Aufzeichnungen auf dem Tablet.» Die Seite www.barto.ch erklärt das System ausführlich und die Landi Thur bietet in der Person von Ueli Kellenberger eine kostenpflichtige Unterstützung für das Einrichten von Barto auf dem eigenen Hof an.

 

Die Referenten Seppi Amrein (links) und Adrian Wildhaber sprachen über die Verkehrssicherheit und den digitalen Hofmanager Barto.
Die Referenten Seppi Amrein (links) und Adrian Wildhaber sprachen über die Verkehrssicherheit und den digitalen Hofmanager Barto.

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