Wildbienen sind faszinierende Bestäuber

Wildbienen tragen einen wichtigen Teil zur Bestäubung von Nutzpflanzen bei. Sie sind dank einer Co-Evolution mit blühenden Pflanzen entstanden. Doch wie können die teilweise stark gefährdeten Arten gefördert werden?

Wildbienen benötigen von Februar bis Oktober Nahrung. Bild: Daniela Paul
Wildbienen benötigen von Februar bis Oktober Nahrung. Bild: Daniela Paul

Die meisten denken beim Begriff «Bienen» an die Honigbiene. Dabei ist die Honigbiene nur eine von über 600 Bienenarten in der Schweiz. Dazu zählen auch 40 heimische Hummeln. Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen. Im Gegensatz zu Honigbienen sind Wildbienen oft effizientere Bestäuber und können somit zur Steigerung der Ernteerträge beitragen. Wildbienen sind selbst bei kühlerem Wetter und bedecktem Himmel als fleissige Bestäuber unterwegs. Die Vielfalt der Wildbienen ist immens. Sie unterscheiden sich in Grösse, Farbe, Körperform, Lebensweise, Vorlieben an Blüten, Flugzeiten, Flugsaison, Nistplatz und so weiter.

Nur ausgewählte Blüten

Dank der grossen Vielfalt und der saisonalen Flugaktivität werden die unterschiedlichsten Blüten zuverlässig bestäubt. Mehr als ein Drittel der Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen und sammeln nur bei ausgewählten Blüten ihre Pollen. Da die meisten Wildbienen weder ein Volk noch kostbaren Honig verteidigen müssen, sind sie äusserst friedlich. Zu Stichen kommt es daher selten.

Drei Viertel der weltweit meistgehandelten Nahrungspflanzen und 80 Prozent der einheimischen wilden Blütenpflanzen werden von Wildbestäubern wie Wildbienen, Schwebfliegen, Wespen oder Käfern bestäubt. Für die Nahrungsmittelsicherheit sind diese Wildbestäuber von zentraler Bedeutung. In der Schweiz stehen viele Wildbienenarten auf der Roten Liste und über 45 Prozent sind gefährdet. Somit ist klar, dass die Wildbienenförderung essenziell ist.

Förderung der Wildbienen

Wildbienen benötigen neben Nahrung (Pollen, Nektar) auch Nistmöglichkeiten wie Markstängel von Brombeeren oder Königskerzen, Schilfröhrchen, Morschholz, Sandsteilwände, offene Bodenflächen oder Schneckenhäuser sowie Nistmaterial wie Sand oder Blätter, und das in Flugdistanz (je nach Art nur 150 Meter).

Um Wildbienen zu unterstützen, müssen die drei oben genannten Aspekte berücksichtigt werden. Bezüglich Nahrung ist es für Wildbienen sehr wertvoll, wenn von Februar (z.B. Weiden) bis Oktober (z.B. Efeu) immer etwas blüht. Dabei werden unterschiedliche Wildbienen gefördert. Bei Heuwiesen ist es entscheidend, dass nicht während des Bienenflugs gemäht wird und auch auf Knicker verzichtet werden kann. Zudem ist es gerade bei blühenden extensiven Wiesen wertvoll, wenn gewisse Rückzugsorte geschaffen werden.

Bezüglich Nistmöglichkeiten ist es am wichtigsten, offene Bodenflächen oder Sandsteilwände zu gestalten, denn 80 Prozent unserer Wildbienen nisten in der Erde. Dabei muss man ein Auge auf invasive Neophyten haben. Diese wachsen besonders gerne auf offenen Bodenflächen. Damit ein Insektenhotel den gewünschten Effekt hat, muss man einiges über die Lebensweise dieser faszinierenden Tiere wissen. Ein Insektenhotel ist zum Beobachten der Bienen geeignet, aber für den Schutz der Wildbienen grundsätzlich nicht notwendig. Viel wichtiger ist es, natürliche Strukturen anzubieten. Dabei ist mehr Unordnung erwünscht: Totholz einfach liegen lassen, Pflanzenstängel im Herbst nicht bodeneben abschneiden, sondern mindestens 30 Zentimeter stehen lassen oder verholzte Brombeerstängel senkrecht an einen Zaun binden. Im Frühling kann man störende alte Pflanzenstängel abschneiden und an einem Ort im Garten lagern, damit die darin befindlichen Wildbienen schlüpfen können. Nistmaterial finden Wildbienen in naturnah gestalteten Gärten und Hofarealen.

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