Mäusebekämpfung ist eine Daueraufgabe

Der Schnee schmilzt und der Frühling kommt bald. Nun wird in vielen Regionen im Kanton das Ausmass der Mäuseschäden (wieder) sichtbar. Gerade im Naturfutterbau können die Mäuse einen enormen Schaden anrichten. Kommt hinzu, dass sich die Bekämpfung des unerwünschten Nagers als sehr kompliziert herausstellt.

Mäusebekämpfung
Eine von Mäuse stark betroffene Futterbaufläche in der Ostschweiz.

Ertragsausfälle, qualitativ minderwertiges Futter und ein erhöhter Maschinenverschleiss sind nur einige der Folgen einer Mäuseplage. In den letzten Jahren wurde im Kanton St. Gallen eine grössere Mäusepopulation beobachtet. Ob dies mit dem wärmeren Klima, den fehlenden Feinden oder der Mäusebekämpfung an sich zusammenhängt, ist schwierig zu beurteilen.

Die Wühlmaus

Wühlmäuse können bis zu fünf Generationen à zwei bis acht Jungen pro Jahr haben. Aus einem Mäusepaar im Frühling können dementsprechend schnell an die 100 Nachkommen entstehen. Die ersten Jungen können bereits im Februar zur Welt kommen. Aufgrund ihres hohen Vermehrungspotentials können Wühlmäuse innerhalb einiger Jahre zu einem grossen Problem für den Betriebsleiter beziehungsweise für eine ganze Region werden. Massenvermehrungen können alle fünf bis sieben Jahre auftreten. Fakt ist, dass sich in Regionen, welche stark von Mäuseschäden betroffen sind und sich die Mäusepopulation nicht mehr selber reguliert, die Bekämpfung extrem schwierig ist. Gerade auf Betrieben mit grossen Futterbauflächen stellt die Regulierung eine enorme Herausforderung dar.

Natürliche Feinde fördern

Eine Möglichkeit der indirekten Bekämpfung ist die Förderung natürlicher Feinde. Greifvögel, Katzen, Füchse, Turmfalke, Schleiereule und Wiesel sind natürliche Feinde der Wühlmäuse und können die Mäusepopulation regulieren. In offenen Feldern zum Beispiel bei Drainageschächten oder anderen passenden Orten können Sitzstangen befestigt werden. Für natürliche Feinde wie das Wiesel bieten Hecken, Ast- und Steinhaufen, Altgrasstreifen oder aufgewertete Waldränder Deckung, Aufzuchtorte und sichere Wege zwischen Jagdgebieten. Die Anfertigung von geeigneten Nisthilfen zum Beispiel für Turmfalken, Schleiereulen oder Wiesel kann ebenfalls förderlich sein. Bei Fragen zur Strukturierung der Landschaft können sich Interessierte an das örtliche Vernetzungsprojekt oder ans Landwirtschaftliche Zentrum wenden.

Eine Region, ein Problem

Wenn die Mäuse in einer Fläche bekämpft werden, wandern sie einfach und rasch auf umliegende Parzellen ab. Dementsprechend ist die Mäuseproblematik nicht das Problem eines einzelnen Bewirtschafters, sondern einer gesamten Region. Es ist daher sinnvoll, die Mäusebekämpfung mit den Bewirtschaftern der benachbarten Flächen abzusprechen. Alleine Mäuse zu regulieren, ist eine endlose Geschichte. Zudem ist das Mausen eine zeitaufwändige Arbeit und dementsprechend schwierig gestaltet sich die koordinierte Mäusebekämpfung. Dennoch gilt das Motto, wehret den Anfängen. Mausen ist eine Daueraufgabe und muss eingeplant werden.

 Bekämpfung auf Futterbauflächen

Sind die Mäuse erst einmal im Feld, wird es extrem schwierig die Nager wirkungsvoll zu bekämpfen. Daher ist es umso wichtiger den richtigen Zeitpunkt der Bekämpfung zu erkennen und zu nutzen. Die Bekämpfung mittels Fallen oder dem Mauki ist dann sinnvoll, wenn noch nicht mehr als 40 Mäuse pro Hektare leben. Dies ist der Fall, wenn man die Mäusenester noch gut unterscheiden kann. Es hat «hie und da» einen Mäusehaufen. Am effizientesten gemaust wird im Frühjahr. Durch den Fang eines Weibchens kann so über das gesamte Jahr der Nachwuchs mehrerer Generationen verhindert werden. Sieht man im Feld Maushaufen an Maushaufen, ist die Bekämpfungsschwelle bereits überschritten und eine Bekämpfung wird fast unmöglich. Dann sind vor allem noch die wertvollen Elemente wie Obstanlagen und Jungbäume zu schützen.

Übersaat vornehmen

Sind die Flächen aufgrund der Mäuse derart zerstört, dass man keinen anständigen Ertrag mehr erwarten darf, ist es unerlässlich eine Übersaat vorzunehmen. Ist allerdings zu rechnen, dass die Mäuseplage noch anhält, lohnt es sich abzuschätzen, ob man mit einer Übersaatmischung arbeiten möchte. Je nach Standort kann sich eine ein- bis zweijährige Standartmischungen bezahlt machen. Das Saatgut ist günstiger und liefert innerhalb kurzer Zeit qualitativ und quantitativ gutes Futter

Gewusst wie

Um das optimale Wissen zum Mausen aufzufrischen, bietet das Landwirtschaftliche Zentrum St.Gallen in Zusammenarbeit mit dem BBZ Arenenberg zwei Kurse zum Thema Mausen an. Im Fokus steht das effiziente Mausen dank vertiefter Grundkenntnisse zu den Verhaltensweisen verschiedener Mäusearten und Fangmethoden. Zudem erfahren die Kursteilnehmer Wissenswertes über die Feinde der Mäuse und die Freunde der Bauern und wie man diese effizient fördern kann. Der Kurs ist in Begleitung von Erwachsenen auch für Kinder ab zehn Jahren geeignet. Der Kurs findet am 31. März in der Region Ricken-Linthgebiet und am 7. April in Schönholzerswilen statt. Er wird in einer der nächsten Nummern ausgeschrieben. pd./red.

 

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