Wertholzsubmission in Henau: Die Eichen führten das Feld an

Die Wertholzsubmission in Henau stiess sowohl bei Käufern wie bei Waldbesitzern und Laien auf grosses Interesse. Am vergangenen Samstag informierten vier Förster aus dem Forstbetrieb Staatswald St. Gallen über Baumstämme, erzielte Preise und Eigenheiten der Holzarten.

Viel Betrieb auf dem Submissionsplatz Henau. Energieholz wurde abgeladen, Wertholz bestaunt.
Viel Betrieb auf dem Submissionsplatz Henau. Energieholz wurde abgeladen, Wertholz bestaunt.

Henau gehört zum Forstrevier Uzwil und so war es an dessen Revierförster Bruno Cozzio, die vielen Interessierten auf dem Submissionsplatz Henau zu begrüssen und sie in vier Gruppen einzuteilen. Bevor diese in verschiedene Richtungen loszogen, gab Heinz Engler, er ist der Geschäftsführer der Holzmarkt Ostschweiz AG, eine Übersicht über den Verlauf der Submission auf den fünf Plätzen Buchs, Henau, Kaltbrunn, Güttingen und Neuwilen. Sie organsiert die Submissionen jeweils zusammen mit der Waldregion St. Gallen. Insgesamt wurden 2105 Festmeter Rundholz angeboten. «Mit einem Anteil von 558 Festmetern, über 26 Prozent des Gesamtangebots, beherrschte die Eiche das Angebot», stellte er fest und kannte auch den Grund dafür. «Viele Eichen fielen den Gewitterstürmen des letzten Sommers und dem Nassschnee zum Opfer. Sie sind anfälliger für solche Ereignisse als andere Bäume.»

Revierförster Bruno Cozzio begrüsste zum Rundgang. Links Heinz Engler von der Holzmarkt Ostschweiz AG, rechts die informierenden Förster.
Revierförster Bruno Cozzio begrüsste zum Rundgang. Links Heinz Engler von der Holzmarkt Ostschweiz AG, rechts die informierenden Förster.

Submissionstourismus

«Unter Händlern und Spezialisten der Holzverarbeitung herrscht an den drei Wochenenden der Submissionsdauer ein regelrechter Tourismus», verriet Bruno Cozzio. Sie fuhren von einem Submissionsplatz zum anderen. Die aufwendige Submission, von der Auswahl der Bäume im Wald über den Transport und die Lagerung der Stämme nach Baumarten auf den Plätzen bis zum Abtransport, bringt den Waldbesitzern letztlich eine höhere Wertschöpfung. Es werden höhere Preise erzielt als an der Waldstrasse. So lag etwa das Höchstgebot für Eichen bei 2301 Franken pro Festmeter, ein Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Eichenmarkt laufe gut, sagte Heinz Engler. Die Esche, die allgemein eher im Zeichen der Eschenwelke steht, erlebte eine grössere Nachfrage. Hier seien die Gebote um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und hätten Spitzengebote von 988 Franken pro Festmeter erreicht. «Wir können es nicht immer nachvollziehen», war ein Satz, den der Kirchberger Revierförster Marco Signer in seiner Gruppe wiederholt sagte. Er meinte damit die speziell hohen Gebote beim einen oder anderen Stamm oder genau das Gegenteil. Je nachdem, was als Endprodukt gerade im Trend ist, ist das eine oder andere Holz mehr oder weniger gefragt. So habe sich etwa die Nachfrage nach Bergahorn halbiert, obwohl gerade der Ahorn beliebt gewesen sei, speziell der Riegelahorn. Aus diesem werden Furniere, hochwertige Möbel und Musikinstrumente hergestellt. Als Klangholz ist es besonders geeignet.

Das Riegelholz des Bergahorns ist wegen seines «Fehlers» besonders gefragt.
Das Riegelholz des Bergahorns ist wegen seines «Fehlers» besonders gefragt.

Wert des Holzes gestiegen

Insgesamt gaben 53 Kunden Gebote ab, 48 erhielten einen Zuschlag. Gemäss den Verkaufsbedingungen der Wertholzsubmissionen der Holzmarkt Ostschweiz AG, die die Submission ausschreibt, erfolgt der Zuschlag auf das höchste Gebot. Bei zwei gleich hohen Geboten erhält der Kunde den Zuschlag, der die Offerte zuerst eingereicht hat. «Die höchste Rechnung liegt bei 294 000 Franken, die tiefste bei 49 Franken», verriet Heinz Engler. Die Verantwortlichen sind insgesamt zufrieden mit den Submissionen 2024. Der Durchschnittspreis aller Stämme liege in diesem Jahr bei 435 Franken pro Festmeter, was im Vergleich mit den letzten zehn Jahren dem Durchschnitt entspreche. Die Förster hatten zuerst befürchtet, dass es in diesem Winter schwierig werden könnte, genügend Holz auf den Platz zu bringen, weil die Witterung schlecht für den Holzschlag gewesen ist. Es war zu wenig kalt, die Böden weich, was den Einsatz von Fahrzeugen und Geräten erschwerte. Ein Fazit der Förster: «Der Wald ist sensibler auf Holz geworden. Es steht nicht mehr das Energieholz im Vordergrund, der Wert des Holzes ist gestiegen.»

Die Eiche hat es im Wald längs gespalten; sie hat dennoch einen guten Preis erzielt.
Die Eiche hat es im Wald längs gespalten; sie hat dennoch einen guten Preis erzielt.

Interessante Informationen

In den Gruppen erfuhren die Interessierten, wie das Holz herangeschafft wurde, wann es sich lohnt, trotz Transportkosten einen Stamm zu bringen, und dass ein Eichenstamm, dessen Mark in der Mitte ist und gleichmässige, enge Ringe aufweist, ein «Traum» ist. Ebenso, dass es auf dem Seerücken viele Eichen gibt und dass die gefällten Bäume gut und gerne bis 200 Jahre alt geworden seien. Marco Signer machte bewusst, dass der Klimawandel spürbar sei, dass die Schwankungen zwischen Nässe und Trockenheit der Vitalität der Bäume zusetzen und deshalb mehr Äste abbrechen. Dafür sei die Eiche besonders anfällig. Er erzählte, wofür das Holz geeignet sei. Die Esche sei etwa auf den Innenausabau und für Stiele von Werkzeugen zugeschnitten. «Die Käufer haben bereits das Produkt im Kopf, wenn sie auf den Platz kommen, um ein entsprechendes Holz zu finden.» So interessierte sich jemand für das dauerhafte Holz Eibe und Edelkastanie, ein anderer für Linde für seine eigene Spezialität. Obstbäume seien wenige gekommen, «obwohl es Tausende gibt». Eine kleine Enttäuschung sei in diesem Jahr die Föhre. Der Preis sei zu tief, um sie überhaupt auf den Platz zu bringen. Entsprechend waren wenige vorhanden. Die Nussbäume kämen meistens nicht aus dem Wald, sondern aus der Flur. «Ab drei Meter Länge werden sie richtig teuer, weil es fast nicht so lange gibt.» Diese Holzart sei zudem heikel, weil sie faulen könne, wenn man zu lange warte und sie zu wenig Kernholz aufweise, wenn man sie zu früh fälle. Ausserdem sei sie anfällig für Frostschäden. Immer wieder stellten die Teilnehmenden spezifische Fragen und nutzten damit die Führungen optimal für sich selber.

Das könnte Sie auch interessieren

stgallerbauer.ch Newsletter
Seien Sie die Ersten, um neueste Updates und exklusive Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Posteingang zu erhalten.
Anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link