Erdbeersamenläufer auch in der Schweiz

Der Erdbeersamenlaufkäfer ist auch in der Schweiz angekommen. Er hat eine spezielle Vorliebe für die Nüsschen auf der Oberfläche der Beeren. Derzeit sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen.

Typisch für die Frassschäden des Erdbeersamenlaufkäfers sind die am Boden liegenden Schalen der Nüsschen (Integumente). Bild: Hagen Thoss, Strickhof

Der ursprünglich aus Mittel- und Osteuropa stammende Erdbeersamenlaufkäfer (Pseudoophonus rufipes) auch Behaarter Schnellläufer genannt, besiedelt sehr unterschiedliche Lebensräume und wird oft in landwirtschaftlichen Kulturen beobachtet. Der Käfer frisst sowohl andere Insekten (als Räuber und Aasfresser) als auch pflanzliches Material. Hauptsächlich ernährt er sich aber von Samen diverser Kulturpflanzen.

Zum Leidwesen der Erdbeerproduzenten hat das erwachsene Tier auch eine spezielle Vorliebe für die Nüsschen (Achänen) auf der Oberfläche der Erdbeere. Durch den Frass der Käfer werden die Früchte weich und unansehnlich, auch vermehrter Graufäule-Befall (Botrytis) kann auftreten. In Europa und Nordamerika wurden bereits beträchtliche Ernteverluste bei Erdbeerkulturen durch den Käfer festgestellt. In den letzten Jahren und insbesondere 2020 traten auch in der Schweiz Schäden durch besagten Käfer an Erdbeerkulturen auf.

Kennzeichen des Behaarten Schnellläufers sind die schwarze Farbe des Körpers und die rot-orangen Beine. Bild: Carole Parodi, Agroscope

Zweijähriger Lebenszyklus

Das vermehrte Auftreten des schwarzen Käfers mit den rot-orangen Beinen könnte durch den warmen Winter und die darauffolgende Trockenheit im Jahr 2020 begünstig worden sein. Die Grösse des sehr mobilen adulten Käfers liegt bei 1 bis 1,7 Zentimetern. Er hat einen zweijährigen Lebenszyklus und überwintert im Boden sowohl im Larvenstadium wie auch als Käfer. Die überwinternden Käfer werden anfangs Mai aktiv, die Spitze der Aktivität wird Ende Juni erreicht. Der hauptsächlich nachtaktive Käfer hält sich tagsüber im Boden und unter der Bodenabdeckung in den Kulturen auf.

Die von ihm verursachten Schäden am Fruchtfleisch sind sortenabhängig und hängen unter anderem davon ab, wie weit die Nüsschen in der Oberfläche der Frucht eingebettet sind. Bei ihrer Mahlzeit öffnen die Käfer die Nüsschen der Erdbeeren und lassen die Hüllen auf den Boden fallen. Die so entstandenen Schäden können somit einfach von anderen, durch Schnecken oder den Erdbeer-Glanzkäfer (Stelidota geminata) unterschieden werden.

Schäden am Fruchtfleisch können auch der Erdbeerglanzkäfer und Schnecken (hier im Bild) verursachen, allerdings finden sich dann keine Integumente auf dem Boden. Bild: Hagen Thoss, Strickhof

Bekämpfungsversuche laufen

Da in der Schweiz erst in den letzten Jahren Schäden in Erdbeerkulturen auftraten, sind gegenwärtig keine Pflanzenschutzmittel gegen den Behaarten Schnellläufer zugelassen. Die Forschungsanstalt Agroscope führt in Zusammenarbeit mit betroffenen Produzenten und den kantonalen Beratungsstellen Bekämpfungsversuche durch. Vielversprechende Ergebnisse haben bisher vor allem alternative Methoden gezeigt. Unter anderem gab es erste Vorversuche mit Frassködern und mit LED-Licht, da die Käfer nachtaktiv sind und Licht meiden.

Produzenten die in der anstehenden Erdbeersaison Schäden durch den Erdbeersamenlaufkäfer beobachten, können sich an die kantonale Fachstelle Pflanzenschutz wenden: Landwirtschaftliches Zentrum St.Gallen, Fachstelle Pflanzenschutz und Beerenbau, Benedikt Kogler, 058 228 24 29, benedikt.kogler@sg.ch.

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