Kantonaltagung der Landfrauenvereinigung AR

«Natürlich bi üs» – das Motto der Kantonaltagung der Landfrauenvereinigung Appenzell Ausserhoden in Waldstatt zog sich wie ein roter Faden durch den Nachmittag. Das Wahljahr erforderte die Bestätigung des Vorstands und der Rücktritt der Aktuarin die Wahl einer Nachfolgerin.

Simone Bischofberger verlas das Rücktrittsschreiben von Rita Buff (rechts).
Simone Bischofberger verlas das Rücktrittsschreiben von Rita Buff (rechts).

«Willkommen in der Waldstatt – natürlich bi üs», mit diesen Worten begrüsste Ruth Wickli, Präsidentin der Landfrauen Waldstatt, den Vorstand der Landfrauenvereinigung Appenzell Ausserrhoden, Gäste, Ehrenmitglieder und die 230 anwesenden stimmberechtigten Landfrauen. «Natürlich bi üs, das Motto der Tagung wird uns durch den Nachmittag begleiten», sagte die Präsidentin der gastgebenden Sektion und versprach damit nicht zu viel. Die Fülle der Natur wurde von allen Rednern aufgegriffen und die Vielfalt von Kräutern zeigte sich als Tischdekoration, im Paradiesfruchtdessert mit Basilikum und beim Zvieri in der Hexensuppe mit frischem Bärlauch.

Als beruhigend und inspirierend empfindet Simone Bischofberger, Präsidentin der Landfrauenvereinigung Appenzell Ausserrhoden, die Natur. «Die Natur hat einen starken Einfluss auf die Menschen, und das in allen Lebensphasen», sagte sie in ihrer Begrüssung. «Wie oft sagen wir doch, geh mal an die frische Luft.»

Der geschäftliche Teil

Nach einer Schweigeminute für das verstorbene Ehrenmitglied Nelly Bänziger eröffnete sie den geschäftlichen Teil der Tagung. Im Jahresbericht ging sie auf den Präsidentinnenhöck, die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), das Bäuerinnenbacken an der Olma sowie auf die Neuauflage des Appenzeller-Landfrauen-Kochbuchs ein. Bei allen Abstimmungen an diesem Nachmittag gab es keine Gegenstimmen, auch bei den Wahlen waren die Stimmberechtigten mit den Vorschlägen des Vorstands einverstanden.

Änderungen im Vorstand

Kassierin Margrit Holderegger, Vizepräsidentin Ruth Tanner und Beisitzerin Heidi Frischknecht wurden für drei weitere Jahre gewählt und Simone Bischofberger als Präsidentin bestätigt. Auch die Revisorinnen Ruth Bühler und Marlis Bänziger sowie Ersatzrevisorin Astrid Tanner bleiben im Amt. Einzig Rita Buff, seit zehn Jahren Aktuarin, trat aus dem Vorstand zurück. Simone Bischofberger hob ihre langjährige Arbeit für den Kantonalvorstand hervor und nannte sie eine wichtige Stütze im Gremium. Rita Buff wurde von den Stimmberechtigten zum neuen Ehrenmitglied ernannt.

Als neues Vorstandsmitglied wurde Corinne Stricker-Raschle gewählt. Sie ist gelernte Bäckerin-Konditorin und hat die landwirtschaftliche Handelsschule im Strickhof absolviert. Seit acht Jahren führt sie mit ihrem Mann in Urnäsch einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Alp und vermarktet eigene Hofprodukte. Die 30-jährige Mutter von drei Buben möchte im Vorstand die jüngere Generation der Landfrauen vertreten.

Doris Marti aus dem bernischen Lyss, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), überbrachte die Grüsse des SBLV und stellte ihre Verbandsarbeit vor. Speziell hob sie den modularen Lehrgang «Wir gestalten Zukunft, kompetent, engagiert und vernetzt» hervor, der sieben verschiedene Themen umfasst. Sie ermunterte die Landfrauen, sich in der Öffentlichkeit zu engagieren. «Gebt euer Wissen der Bevölkerung weiter. Wieso beispielsweise nicht den Agriviva-Jugendlichen die Landwirtschaft näherbringen?» Doris Marti verwies noch auf die Webseite www.landfrauen.ch, wo viel Wissenswertes zu Ernährung und Hauswirtschaft zu finden ist. «Neue Rezepte von euch Landfrauen sind immer gesucht.» Auch machte sie auf die laufende Kampagne «Prävention Burn-out und Überbelastung» aufmerksam und informierte über die an der Präsidentinnenkonferenz gefasste Nein-Parole zur Biodiversitäts-Initiative.

Natürlich Zürich

«Was die Initiative verlangt, das macht unser Kanton freiwillig», sagte Regierungsrat Dölf Biasotto, Vorsteher des Departements Bau und Volkswirtschaft, in seiner Ansprache und nahm damit wieder Bezug auf das Motto «Natürlich bi üs». «Das Motto passt gut zum Anlass und lässt sich unterschiedlich interpretieren.» Ob es nun die Bodenständigkeit der Landfrauenvereinigung sei, die starke Gemeinschaft, die intakte Umwelt im Kanton oder der Versuch der Bevölkerung, die Gesundheitskosten zu reduzieren, so Biasotto. Er informierte über das Regierungsprogramm 2024 bis 2027, in dem sich der Regierungsrat in fünf Schwerpunkten konkrete Ziele setzt. «Werft einen Blick auf unsere Webseite.»

Eine Werbebotschaft machte Biasotto auch für das Zürcher Sechseläuten vom 12. April bis 15. April in Zürich. «Wir sind zum ersten Mal als Gastkanton eingeladen und präsentieren uns im Unterhaltungsprogramm, mit kulinarischen Spezialitäten, unserem Handwerk und mit verschiedenen Delegationen an den Umzügen.» Ebenfalls in Zürich findet vom 28. Juni bis 30. Juni das Eidgenössische Trachtenfest 2024 statt. Sonja Schweizer, Vorstandsmitglied der Trachtenvereinigung Appenzell Ausserhoden und deren Vertretung bei der Landfrauenvereinigung Ausserrhoden, animierte die Anwesenden, sich für diesen Festumzug anzumelden.

Nachfragen ist das eine …

Nebst musikalischen und gesanglichen Einlagen umrahmte das Referat von Hans Frei den Nachmittag. Der Heilpraktiker aus Waldstatt hat 35 Jahre Erfahrung in Naturheilkunde. In seinem Vortrag ging er der Frage nach, was natürlich ist. «Etwas, das nicht der Mensch gemacht hat.» Wie er als Heilpraktiker auf Menschen eingeht und ihnen hilft, die innere Mitte wieder zu finden, erzählte er auf unterhaltsame Art mit Anekdoten aus dem Leben und seiner Praxis. «Was fehlt dir? Diese Frage stelle ich nicht», sagte Hans Frei. Lieber frage er eine Person, was er ihr Gutes tun könne. «Es gibt selten einen Grund, nur die Symptome zu behandeln. Oft liegt das Problem tiefer.» Dazu sei es aber wichtig, nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch zuzuhören. Wie er die Natur in seine Arbeit integriert, veranschaulichte er mit dem Beispiel eines Bären, der aus dem Winterschlaf erwacht und in Schwung kommen muss. «Was findet ihr im Frühling in den Wäldern», richtete er die Frage ans Publikum. «Bärlauch – er hat ‚Bär‘ im Namen und ist die kräftigste Frühlingspflanze. Ideal, um den Stoffwechsel in Schwung zu bringen», klärte Frei auf und verwies so auch auf den anstehenden Zvieri mit der Hexensuppe. Sein Schlusswort passte zum Motto: «Die Schätze der Natur muss man sehen. Und wo liegt der Schlüssel dazu? Natürlich bi üs.»

Emmi Knöpfel, Ruth Marti, Maria Zähner und Simona Bruderer (von links) wurden für ihre Arbeit geehrt.
Emmi Knöpfel, Ruth Marti, Maria Zähner und Simona Bruderer (von links) wurden für ihre Arbeit geehrt.

Aus den Sektionen

– Wald: Emmi Knöpfel übergab ihr Amt als Präsidentin an Ruth Mathis.

– Rehetobel: Nach dem Rücktritt von Maria Zähner als Präsidentin ist neu Simona Bruderer Ansprechperson.

– Gratulation zum Fachausweis Bäuerin: Simona Hechenbeger aus Herisau, Rebecca Eisenhut-Streule aus Rehetobel, Sandra Inauen-Knöpfel aus Hundwil. ez.

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