Versammlung der Holsteinzüchter: Blauzungenkrankheit verunsichert
2024 feierte der Holsteinzuchtverein Wil und Umgebung sein 50-Jahr-Jubiläum. Präsident Michi Rüegg schaute an der Hauptversammlung 2025 darauf zurück. Besitzer von 100 000er-Kühe wurden ausgezeichnet. Die Blauzungenkrankheit und die Impfungen waren ein Diskussionspunkt.

Michi Rüegg führte durch eine ruhige Hauptversammlung mit den üblichen Traktanden. 33 Mitglieder nahmen alle Anträge an, selbst die Erhöhung des Tierbeitrags, um die Kasse zu entlasten. Das Argument von Kassier Roger Hämmerli, dass man einen gewissen Stock in der Kasse stabil halten wolle, überzeugte. Gerechnet werden alle Tiere ab 16 Monaten. Am Schluss kündigte der Präsident an, dass es für nächstes Jahr ein neues Vorstandsmitglied brauche und eine Person für die Geschäftsprüfungskommission. Bei einem Mitgliederbestand von 88 Personen sollten Nachfolger zu finden sein.
50 Jahre gefeiert
Das Wetter war das Einstiegsthema im Jahresbericht des Präsidenten. «Ein Jahr zum Vergessen», nannte Michi Rüegg das vergangene Jahr. Der Frühling habe früh begonnen, die Futterernte bereits Anfang April. In höheren Lagen habe man jedoch lange warten müssen, um den ersten Schnitt vorzunehmen. Deshalb sei das Gras strukturreich geworden, genau wie zum Teil der zweite Schnitt im Tal. Für die Qualität des Futters sei dies herausfordernd gewesen. Letztes Jahr feierte der Verein seinen 50.Geburtstag. Einerseits fand deshalb ein Tagesausflug statt, der nach Rossens in die Westschweiz führte. Die Besichtigung eines Holsteinzuchtbetriebs stand dabei im Zentrum. «Die Herde Illens Holstein war eine Augenweide. Eine gepflegte Kuh- und Jungviehherde», wie Rüegg bewundernd feststellte. Andererseits fand das eigentliche Jubiläumsfest auf dem Weidhof in Oberhelfenschwil statt. Essen, Musik, eine Tombola, zusammengestellt von Corina und Simon Wiederkehr, und viel Zeit für die Gemeinschaftspflege prägten das Fest. Zur Tradition des Vereins gehören die Monatshöcks, die entweder privat oder in einem Restaurant stattfinden. «An Gesprächsstoff fehlt es jeweils nicht; sei es über die Zucht oder anderes», wie der Präsident feststellte.
Impfen oder nicht?
An der Olma war sich der Kanton St. Gallen selber Gast und der Verein konnte ebenfalls Tiere ausstellen. Den Titel Miss Olma Holstein durfte Linus Ziegler nach Hause nehmen. Seine Sidekick Kalina beeindruckte gemäss damaligem Kommentar mit ihrem «sensationellen Euter und Fundament». Die gleiche Kuh nahm später an der Junior Bulle Expo teil und holte sich in ihrer Abteilung den sechsten Rang. Für den Verein sei es immer wieder eine Freude, wenn Tiere ausgestellt werden können und auch erfolgreich seien. Der Tierbestand der 88 Mitglieder zählt rund 4000 Tiere, um die 3000 sind über 16 Monate alt. Das wurde im Zusammenhang mit dem Budget ausgerechnet, weil die Erhöhung um einen Franken pro Tier ziemlich genau das budgetierte Defizit auffangen wird.
Weitere Diskussionen waren für die Zustimmung zur Erhöhung unnötig. Grundsätzlich zeigten sich die Anwesenden zufrieden und ohne Bedürfnis nach Diskussionen. Auch als ein Mitglied von den Kollegen wissen wollte, wie sie es mit der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit hielten, kamen die Meinungen zögerlich. Eine gewisse Unsicherheit machte sich schliesslich bemerkbar und doch überwogen die Aussagen der Impfbefürworter. «Wer die Krankheit einmal erlebt hat, will dies nicht nochmals erleben», war eine Haltung. Die Schweine impfe man schon lange erfolgreich und der Schaden koste auf jeden Fall mehr als die Impfung. Letztlich müsse jeder selber entscheiden.
Hohe Milchleistungen
Wenn die Plaketten für leistungsstarke Kühe vergeben werden, zeigt sich, wofür die Landwirte tagtäglich arbeiten: Sie wollen gesunde, leistungsstarke und langlebige Kühe im Stall. 14 Kühe erreichten die 100 000er-Marke. Acht davon sind inzwischen abgegangen. Die Kuh Biguine von Simon Wiederkehr, dem Aktuar, hat mit zehn Laktationen eine Lebtagleistung von 22,9 Kilo. Er konnte dafür den Wanderpreis in Form einer Glocke mitnehmen. Acht Plaketten für die abgegangenen Kühe wurden verteilt. Bleika von der Betriebsgemeinschaft Frischknecht und Indermaur aus Schweizersholz, hat dabei die höchste Lebensleistung von 144 071 Kilo erreicht. Markus Ziegler aus Niederbüren, erreichte schweizweit den höchsten Betriebsdurchschnitt. Dafür bekam er ein Extrageschenk.
