Blauzungenkrankheit: Impfen lassen oder verzichten?
Die Landi Bachtel organisierte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern zwei Informationsanlässe zum Thema Blauzungenkrankheit. Das Interesse von über 300 Teilnehmenden war riesig.
Das Thema bewegt, verunsichert und ist präsent: Im vergangenen Herbst erreichte die Blauzungenkrankheit auch das Zürcher Oberland sowie die angrenzenden Regionen. Neben Rindern erkrankten zudem Schafe an der heimtückischen Krankheit. Nicht bei allen Tieren verlief die Erkrankung glimpflich. So verzeichneten unzählige Landwirtschaftsbetriebe in der Region Tiere, die aufgrund des Virus starben beziehungsweise eingeschläfert werden mussten. Zudem waren gerade beim betroffenen Milchvieh die Einbussen bei der Milchleistung sowie der Fruchtbarkeit teilweise beträchtlich.
Thema polarisiert
In Zusammenarbeit mit zwei regionalen Tierarztpraxen, der Organisation Rindergesundheit Schweiz (RGS) sowie dem Impfstoffhersteller Boehringer Ingelheim, organisierte die Landi Bachtel aus Dürnten zwei Informationsanlässe für die Bäuerinnen und Bauern aus dem Zürcher Oberland und Tösstal. Denn wie vor über 17 Jahren, als der Bund eine präventive Impfung gegen die Blauzungenkrankheit Typ 8 verordnete, polarisiert das Thema erneut. Am 28. Januar fand in Dürnten der erste Anlass mit über 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Der Nachmittagsanlass in der Reithalle in Turbenthal war mit über 100 Teilnehmenden gut besucht.
Zweites Jahr steht bevor
Den Auftakt machten drei vom Virus betroffene Landwirtschaftsbetriebe: Ein Landwirt aus dem zürcherischen Wald zeigte eindrücklich den Virus-Effekt auf seine Schafherde. Je ein Betriebsleiter aus Goldingen und Turbenthal haben als vom Virus betroffene Rindviehbetriebe ihre Erfahrungen geteilt.
Veterinärin Judith Peter-Egli der Rindergesundheit Schweiz trug fundierte Erfahrungsberichte aus Deutschland, Holland sowie dem Schweizer Jura vor. Diese Regionen erlebten 2024 das zweite Virusjahr und daraus zieht man jetzt die Lehren für die restliche Schweiz, die 2025 in ihr zweites Blauzungenkrankheits-Jahr starten wird.
Der Impfstoffhersteller Boehringer Ingelheim überbrachte die Nachricht, dass ab Februar 2025 weiterer Impfstoff vorhanden sein wird. Der aktuelle Impfstoff-Engpass war gerade für jene Betriebe schwierig, die ihre Herden unbedingt impfen möchten.
Keine Winterruhe
Veterinärin Tanja Bylang von der Tierarztpraxis Bachtelwald aus Wald erläuterte anschaulich die aktuelle Situation im Zürcher Oberland. Obwohl viele davon ausgingen, dass das Virus «Winterruhe» macht, sind die aktuellen Fallzahlen trotzdem eindrücklich. Sie äusserte sich zudem zu den Themen der Therapiemöglichkeiten sowie dem Einsatz von homöopathischen Heilmitteln.
In der anschliessenden Diskussion zeigte sich, dass eine Mehrheit der Landwirtschaftsbetriebe ihre Herden präventiv impfen werden. Es gab aber auch kritische Stimmen, die sich aufgrund der Erfahrungen aus dem Jahr 2008 gegen das Impfen aussprachen. Somit stehen jetzt die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter vor dem persönlichen Entscheid, ihre Tiere präventiv impfen zu lassen oder bewusst darauf zu verzichten.
