Mondernste Technologie in der Unkrautbekämpfung
In diesen Tagen werden auf verschiedenen Zuckerrübenfeldern im Zürcher Weinland und angrenzenden Thurgau Versuche mit einer Spezialmaschine durchführt, welche nur noch ganz gezielt das Unkraut bekämpft. Damit wird die Einsatzmenge von Herbiziden auf einem Bruchteil reduziert.

Auf einem fast sechs Hektaren grossen Zuckerrübenfeld von Walter und Richard Monhart in Schlatt ist am vergangenen Montagmittag ein ganz futuristisch anmutendes Anbausprühgerät zum Einsatz gekommen. Dabei handelt es sich um einen ecorobotix, welcher dank seinem speziellen Kamerasystem und künstlicher Intelligenz in der Lage ist, beispielsweise Unkraut zu erkennen. Er macht bei einem grossen Feldversuch mit dieser neuer Technologie mit, wodurch der Herbizideinsatz im Zuckerrübenbau auf einen Bruchteil reduziert werden kann. Vorerst werden in dieser und einer weiteren Parzelle auf einem Flächenanteil von rund Zehn Prozent einen Streifenversuch angelegt. Parallel wird die Unkrautbekämpfung konventionell durchgeführt. „Dies erlaubt es uns, den Versuch direkt im Feld mit der herkömmlichen Bekämpfung zu vergleichen“, erklärt Walter Monhart. Er sieht durchaus grosse Chancen, dass sich diese Technologie als praxistauglich erweist und sich durchsetzen wird.
Das an einem konventionellen Traktor aufgebaute eingesetzte Sprühgerät besteht aus drei Auslegern von je zwei Metern Breite, welche einzeln der in der Höhe angepasst werden kann. Zudem verfügt jedes Element über 52 Einzel gesteuerte Flachstahldüsen. An der Fronthydraulik befindet sich der Wassertank, welches die Unter der Einschalung der Maschine befindet sich eine kleine technische Wunderwelt, welche erst durch die Digitalisierung möglich wurde.
Digitalisierung ermöglicht schnellen Datenfluss
„Die Kameras erkennen auf der ganzen Arbeitsbreite alle Pflanzen und fotografieren sie innert Sekundenbruchteilen mehrfach. Die dabei gemachten Bilder werden sofort ausgewertet und sind in der Lage, die im System hinterlegte Zuckerrübe vom zu bekämpfenden Unkraut zu unterscheiden“, erklärt der Marthaler Landwirt Matthias Nägeli, welcher mit der Maschine fährt und von Mario Kuratli von der Landi Weinland begleitet wird.
Entsprechend gibt der aufgebaute Computer die Resultate an die Sprühsteuerung weiter, welche dann just im Zeitpunkt wo sich die Düse über dem Unkraut befindet öffnet. Dabei wird eine präzise Spritzung auf einer Fläche von nicht einmal 25 Quadratzentimeter mit Mikromengen an Herbizid genaustes besprüht. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 5,5 km/h pro Stunde legt die Maschine pro Sekunde rund 1,5 Meter zurück. Somit muss der gesamte Datenablauf von der Erkennung bis zur Auslösung des Spritzstrahls innert Sekundenbruchteilen erfolgen. Die für die Steuerung benötigte Energie liefert eine aufgebaute Batterie, welche aber mit einem zapfwellenangetriebenen Generator laufend versorgt wird.

Hinter diesem Testprojekt steht auch die Landi Weinland sowie die Agroline Service Bioprotect, welche sich an diesem breiten Versuch beteiligt und auch Landwirte gesucht hat, welche sich an diesem breit im Wirtschaftsgebiet der Landi angelegten Feldversuch beteiligen wollten. Zugleich sind schweizweit weitere dieser Maschinen, im Einsatz, welche intensiv in den verschiedenen Landesteilen mit unterschiedlichen vegetativen Verhältnissen Erfahrungen sammeln sollen. Der Preis pro Maschine liegt im tiefen sechsstelligen Bereich.
Erfolgreiche Blackenbekämpfung
Das Anbausprühgerät kann auch viele weitere Kulturen eingesetzt werden. „Wir haben auch eine Versuchsfläche auf einer grossen Weide mit einem entsprechend starken Blackenbefall behandelt und dabei sehr gute Resultate erzielt“, sagt Matthias Nägeli. Entsprechend wurde im Computer das Bild einer Blacke hinterlegt. Auch hier erkennt nun die Software der Kamera die Blacke und gibt den Befehl über die Steuerung an die entsprechenden Düsen weiter, welche sich dann im Zeitpunkt, wo sie sich direkt über der zu bekämpfenden Pflanze befindet und diese entsprechend besprüht.
Denn mit dem ARA-System, welches auch als hoch präzises Sprühgerät bezeichnet werden kann, können grosse Reihen- und Gemüsekulturen wie auch Weiden behandelt werden. Die Hersteller verweisen dabei auf Kulturen wie Bohnen oder Raps. Zugleich stehen weitere Software-Updates für zusätzliche Kulturen wie Spinat, Zwiebeln, Salate oder auch Chicorée an. Diese Maschine kann aber auch für den äussert präzisen Einsatz von anderen Pflanzenschutzmitteln beispielsweise zur Pilzbekämpfung oder auch für das Ausbringen von Dünger eingesetzt werden. Zugleich zeigen die ersten Erfahrungen, dass die Programmierung einfach ist, was den Einsatz erleichtert.