Mehr Schädlingsdruck erwartet
Zur Umsetzung der parlamentarischen Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» hat der Bundesrat auf Anfang 2023 neue Direktzahlungsprogramme eingeführt. Erste Ergebnisse zur Teilnahme an diesen Programmen liegen nun vor.

Als Reaktion auf die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative hat das Parlament 2022 die parlamentarische Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» verabschiedet. Damit hat es den Bundesrat beauftragt, die Risiken bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bis 2027 um 50 Prozent zu reduzieren und die Nährstoffverluste angemessen zu senken.
Eine wichtige Massnahme zur Umsetzung der parlamentarischen Initiative war die Stärkung der Produktionssystembeiträge. Diese freiwilligen Direktzahlungsprogramme zeigen bereits im ersten Umsetzungsjahr Wirkung. So haben Landwirtschaftsbetriebe 19 Prozent (53 000 ha) der Gesamtfläche an Ackerland, Rebflächen und Obstanlagen ohne den Einsatz von Herbiziden bewirtschaftet. Zudem verzichteten die Betriebe auf rund einem Viertel der gesamten Ackerfläche (102 000 ha) auf Fungizide und Insektizide (+10 000 ha gegenüber 2022).
Probleme mit Schädlingen
«Diese Ergebnisse sind zwar erfreulich, aber es zeigt sich auch, dass durch den Rückzug bestimmter Pflanzenschutzmittel erhebliche Lücken im Pflanzenschutz entstanden sind», schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in einer Mitteilung. Wie vom Bundesrat am 8. Mai kommuniziert, sei der Schutz anspruchsvoll geworden und könnte mit dem zunehmenden Druck durch neue Schädlinge noch anspruchsvoller werden.
Ebenfalls positiv sei die Förderung der Bodenbedeckung auf 75 Prozent der offenen Ackerflächen (200 000 ha) mit Zwischenfrüchten und Gründüngungen. Damit sollen die Bodenfruchtbarkeit gestärkt, die Nährstoffverluste gesenkt und die Bodenerosion verhindert werden. Knapp einen Viertel der Ackerfläche (89 000 ha) haben die Betriebe ohne Pflug bearbeitet und schonen so den Boden, was die Bodenfruchtbarkeit ebenfalls verbessert.
Mehr Kühe auf der Wiese
Auch beim neuen Weidebeitrag lag die Beteiligung beinahe 50 Prozent über den Erwartungen. Über 10 000 Rindviehbetriebe (32 %) haben im letzten Jahr erstmals an diesem neuen Programm teilgenommen. Insgesamt profitiert mehr als ein Viertel des Viehbestands von mehr Weide. Dies ermöglicht eine Reduktion der Nährstoffverluste in Form von Ammoniak und die graslandbasierte Fütterung wird gefördert. Die Teilnahme ist im Berggebiet höher als im Talgebiet.
Für die neuen und weiterentwickelten Produktionssystembeiträge hat der Bund im vergangenen Jahr rund 260 Millionen Franken ausgerichtet, was etwa zehn Prozent des Kredits der Direktzahlungen entspricht. Diese Mittel wurden mittels Beitragssenkungen bei anderen Direktzahlungen vollständig kompensiert. Insgesamt ist die Verteilung der finanziellen Mittel zwischen Berg- und Talgebiet stabil geblieben.