Flurgang in Salez zu Erdmandelgrasbekämpfung und mehr
An der Flurbegehung in Salez, die am 23. Juni 2025 stattfand, ging es um Erdmandelgras, Weizen, um Fruchtfolgeeffekte von Bohnen und um einen Agrarroboter.

Rund 100 Interessierte nahmen am 23. Juni an der Flurbegehung des Landwirtschaftlichen Zentrums (LZSG) in Salez teil. Aus wettertechnischer Sicht sei 2025, abgesehen von einigen Ausnahmen, bisher ein freudiges und wüchsiges Jahr, sagte Daniela Büchel, Leiterin Ressort Acker und Spezialkulturen, bei der Begrüssung. Mit den Ausnahmen sprach sie Hagelzüge und Starkniederschläge an, die wenige Tage zuvor über die Region gezogen sind.
An einem der vier informativen Posten ging es um die Bekämpfung von Erdmandelgras. Für die verstärkt befallene Region Rheintal kein schönes, aber umso wichtigeres Thema, wie LZSG-Mitarbeiterin Vivienne Oggier sagte. Sie erklärte, an welchen Merkmalen man das invasive Unkraut erkennen kann, das im Acker- und Gemüsebau zu erheblichen Ertragsausfällen führen kann. «Dass Landwirte das Erdmandelgras früh erkennen, ist wichtig. Zwar ist die Blüte unverkennbar, aber erst dann zu reagieren, ist zu spät, weil die Pflanze dann im Boden längst neue Mandeln gebildet hat.»
Ausbreitung verhindern
Erdmandelgras beziehungsweise die bis etwa haselnussgrossen Mandeln werden hauptsächlich durch Menschen von Feld zu Feld verschleppt, etwa mit Bodenbearbeitungsgeräten. Oggier empfiehlt deshalb: «Redet miteinander, tauscht euch aus. Informiert den Lohnunternehmer, wenn ihr bei einem Feld Erdmandelgras habt, dass er danach die Maschine wäscht. Und wenn der Erntewagen kommt, fragt nach, woher er kommt und ob er gewaschen wurde.» Auch bei überbetrieblichem Maschineneinsatz oder Unterhaltsarbeiten der Meliorationen sei dies entscheidend, damit keine Knöllchen verschleppt werden. «Wir haben einen Grubber gewaschen, der auf einem befallenen Feld im Einsatz war, und die abgewaschene Erde gesiebt. 13 Erdmandeln haben wir gefunden», so Oggier.
Ihr sei klar, dass dies ein leidiges Thema sei, dass Landwirte oft eigentlich keine Zeit hätten für diese zusätzliche Arbeit und dass es dem Lohnunternehmer auch niemand bezahlen wolle. «Dafür habe ich auch noch keine Lösung. Aber es ist wichtig, dass das Erdmandelgras nicht weiterverbreitet wird.» Deshalb gelte es, bei einem Erstbefall sofort Massnahmen zu ergreifen. Bei bereits grossflächigem Befall müsse man auf andere Massnahmen zurückgreifen und beispielsweise eine Schwarzbrache in Betracht ziehen.
Schwarzbrache nützlich
Dazu referierten Maike Krauss vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) und Florian Bernardi von KBA Agrarsolution. Sie präsentierten erstmals Ergebnisse von einem vierjährigen Schwarzbracheversuch in Liechtenstein. «Dort ist das Erdmandelgras vor zehn bis 15 Jahren im Raum Schaan erstmals gesehen worden. Seither hat es sich leider extrem ausgebreitet», sagte Bernardi.
Krauss erklärte: «Wir haben die Versuchsfläche intensiv mit einer Fräse bearbeitet, fünf bis sechs Mal, etwa zehn Zentimeter tief, und im Winter mit Wickroggen begrünt.» Die Idee der Schwarzbrache sei, dass man das Erdmandelgras in einem fragilen Moment erwische, nämlich dann, wenn die Mandel viel Energie in die Pflanze gesteckt habe. «Wenn man die Pflanze dann kaputt macht, bevor sie neue Mandeln bildet, ist das der perfekte Zeitpunkt.» Die Massnahmen zeigen Wirkung: «Wir hatten im ersten Jahr etwa 60 Prozent weniger Mandeln im Boden. Im zweiten und dritten Jahr rund 80 Prozent», so Krauss.
Eine Schwarzbrache bringe aber auch Nachteile mit sich. Es sei ein krasser Eingriff in den Boden, die Struktur werde stark geschädigt, weiss die Fibl-Mitarbeiterin. Dazu komme der Ertragsausfall, der in Liechtenstein zwar kompensiert werde, im Kanton St. Gallen aber nicht. Krauss empfiehlt, die Fläche für eine Schwarzbrache so klein wie möglich auszuscheiden und je nach Grösse vielleicht auch mit einer Handfräse zu bearbeiten, da sich diese leichter waschen lässt als eine grosse Maschine.
Vivienne Oggier fügte an, dass es zwar Herbizide mit Wirkung gegen Erdmandelgras gebe. «Aber keines wirkt wirklich gut. Das Erdmandelgras und vor allem die Mandeln sind auch mit systemischen Herbiziden schwierig zu bekämpfen.»

Sortenmischungen bei Weizen
Im Themenblock der LZSG-Mitarbeitenden Melina Rüesch und Johannes Brunner ging es um Sortenmischungen von Weizen. Auf einem Versuchsfeld in Salez, und schweizweit an fünf weiteren Standorten, wachsen von zwei Mischungen jeweils streifenweise die beiden Einzelkomponenten sowie eben die Mischung. Bereits lassen sich Unterschiede erkennen. «Wenn geeignete Sorten gemischt werden, kann der Ertrag um drei bis fünf Prozent steigen», erklärte Rüesch im Getreidefeld. Das komme zustande, weil vorhandene Ressourcen von zwei unterschiedlich wachsenden Sorten besser ausgenutzt und positive Eigenschaften kombiniert werden können. Auch sei der Ertrag stabiler, weil nicht in jedem Jahr jede Sorte gleich gut wachse. Weil Mischungen krankheitsresistenter sind, könne teilweise auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. IP Suisse belohne den Anbau von Mischungen zudem mit höheren Prämien.
Johannes Brunner ergänzte, dass Landwirte bereits getestete Mischungen nutzen und nicht willkürlich Sorten zusammenmischen sollten. Zu stark dürfen sich die Sorten nämlich nicht unterscheiden, etwa betreffend Wuchshöhe oder Frühzeitigkeit. «Der grösste Knackpunkt beim Anbau von Sortenmischungen ist, dass der Abnehmer bereit sein muss, diese abzunehmen», sagte Brunner. «Da braucht es noch ein Umdenken. Heute muss Getreide häufig bis zur Sammelstelle sortenrein sein, obwohl dann bereits bei der Sammelstelle angefangen wird zu mischen.»
Roboter im Feld
Bernd Robbert, LZSG-Fachmann für Digitalisierung und Smart Farming, erklärte an seinem Posten, welche Typen von autonomen Maschinen in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Das LZSG hat seit Kurzem einen Agrarroboter Naio OZ. Weil auf kleinflächigen Versuchsfeldern der Einsatz von grossen Maschinen umständlich ist, kommt der Naio OZ zum Einsatz, beispielsweise, um im Maisfeld zu hacken oder bei den Bohnen den Boden aufzulockern. Die Teilnehmenden der Flurbegehung konnten ihn kurz bei der Arbeit beobachten.
Der rund 150 Kilo schwere Roboter sei mit maximal 1,8 Stundenkilometern eher gemütlich unterwegs, mache aber seine Arbeit, sagte Robbert. Die Akkulaufzeit werde vom Hersteller mit bis zu acht Stunden angegeben, in der Praxis halte er eher nur sechs Stunden. Der Naio OZ kostet in einer Basisausführung rund 33 000 Franken und kann mit verschiedenen Werkzeugen oder auch mit Sprühgeräten oder Düngerstreuern breit eingesetzt werden.

Anbau von Bohnen
In der Aula referierte Cora Schouten, Doktorandin bei Agroscope in Wädenswil, über Fruchtfolgeeffekte beim Anbau von Bohnen. Im Rahmen des Projekts Legendary, bei dem es um die Förderung von Hülsenfrüchten geht, untersucht die Doktorandin auf Versuchsfeldern in Salez, Oberriet und im luzernischen Pfaffnau den Unkrautdruck, die Bodenqualität, Schädlinge und Nützlinge sowie den Ertrag der Folgekulturen. Ein positiver Effekt der Bohnen ist etwa die höhere Stickstoffverfügbarkeit im Boden.